
Weltweit bekannt sind die Sanfermines aber wegen einer anderen Tradition: jeden Morgen während der Festtage werden um Punkt acht Uhr Stiere durch die abgesperrten Straßen der Stadt –Santo Domingo, Ayuntamiento, Mercaderes und Kalea Estafeta– zur Arena getrieben, wo sie am Abend während der Stierkämpfe auftreten und sterben müssen.
Tausende junge Männer und mittlerweile auch immer mehr Frauen aus aller Herren Länder, meist in traditioneller weißer Kleidung mit rotem Schaltuch, möchten ihren Mut beweisen und laufen vor den Stieren her.
Vor dem Stiertreiben gibt es einen besonders beeindruckenden Moment, wenn die Läufer ihre zusammengerollten Zeitungen hochheben und vor der kleinen Statue des Heiligen San Fermin, die in einer Nische der Cuesta de Santo Domingo steht, singen. Das Publikum schweigt respektvoll, und es wird folgender Text vorgetragen: „A San Fermín pedimos, por ser nuestro patrón, nos guíe en el encierro dándonos su bendición. Entzun arren San Fermin zu zaitugu patroi zuzendu gure oinak entzierro hontan otoi“. ‚Wir bitten den heiligen
Fermín, unseren Schutzpatron, uns beim Stiertreiben beizustehen und uns seinen Segen zu geben‘. Dann schreien alle ‚Viva San Fermín!‘ oder baskisch ‚Gora San Fermín!‘ Diese Strophe wird drei Mal hintereinander gesungen: fünf Minuten vor acht, drei Minuten vor acht und eine Minute, bevor das Tor des Geheges -wo sich die Stiere befinden- geöffnet wird.
Das Stiertreiben ist ein wichtiger Moment des Tages, an dem die Fiesta ihren Atem anhält und Spannung die Strecke erfüllt, wenige Minuten, bevor die Stiere beginnen, hinter den Läufern her zu rennen. Der Gefühlsausbruch erreicht seinen Höhepunkt und Ende in der Stierkampfarena. Dann geht das Fest mit heißer Schokolade und typischem Gebäck -chocolate con churros -, mit Riesenfiguren in den St
raßen, den tapas, auf baskisch Pinxos genannt, dem Stierkampf am Nachmittag und dem Feuerwerk am Abend weiter und mündet in das fröhliche Nachtleben.