03/09/2015

GLANZZEIT IN CORDOBA: MADINAT AL-ZAHARA

MEDINA A IEtwa 8 Kilometer außerhalb Córdobas liegt die alte Ausgrabungsstadt Medina Azahara (Madinat- al-Zahra auf Arabisch, „die leuchtende Stadt“), die auch das Versailles des Mittelalters genannt wird. Errichtet wurde sie ab 936 von Abd Ar-Raman III, dem Kalifen von Córdoba, der nach Errichtung des Kalifats die Notwendigkeit sah, seine Übermacht gegenüber den konkurrierenden Stämmen der Araber in einer gewaltigen Stadtanlage mit einem überwältigenden Palast zu manifestieren. Gewidmet hat er die Anlage seiner Lieblingsfrau Azahara und benannte die Anlage nach ihr.

MEDINA A IIIHeute sind erst 10 % der gesamten Stadtanlage ausgegraben und leider nur als Ruinen erhalten, die aber einige schöne Einblicke in den ehemaligen Botschaftersaal und andere Räumlichkeiten gewähren und den Prunk und die Großartigkeit der ehemaligen Stadt erahnen lässt.

Die Anlage wurde 945 bezogen, indem der Hofstaat von Córdoba nach hier hin umzog. Da sie in den Ausläufern der Sierra Morena liegt, ergibt sich eine terrassenförmige Struktur, mit der obersten Ebene, die dem Kalifen vorbehalten war, darunter die Stufe der Verwaltungsbeamten und letztendlich die Terrasse der eigentlichen Stadtbevölkerung. Damit wird auch räumlich noch einmal die Überlegenheit des Kalifen über seine Untertanen deutlich. Die gesamte Anlage dehnte sich ungefähr auf eine Fläche von 1500 Meter zu 750 Metern aus und galt zu ihrer Zeit als die größte geplante städtische Anlage, da die anderen arabischen Städte aus Labyrinth ähnlichen und teilweise chaotischen Strukturen bestanden, die nach und nach Bedarf, aber ungeplant, entstanden.
MEDINA A IILeider bestand diese Anlage nicht einmal 100 Jahre, denn es entwickelte sich in dieser Zeit ein Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen arabischen Stämmen, und die Omeyas, die bis zu jener Zeit in Córdoba herrschten, wurden durch die Almohaden besiegt. Diese sahen den Prunk der Anlage von Medina Azahara als gotteslästerlich an und zerstörten sie, so dass nur Reste übrig blieben. Sie geriet damit in Vergessenheit und wurde die nächsten Jahrhunderte immer wieder als Steinbruch für andere Bauten verwendet.

Die Geschichte der Anlage wird sehr schön in einem 2009 von Königin Sofia eröffneten Museum direkt neben Medina Azahara erklärt, sei es durch Ausgrabungs- und Fundstücke, durch mediale Medien und auch durch einen ca. 20-minütigen Film im Kino des Museums, welches selbst für die, die kein Spanisch sprechen, durch die Animationsdarstellungen sehr interessant sind.
Das Museum selbst ist größtenteils in die Erde gebaut und erhielt sowohl für sein Design als auch für die kulturhistorische Bedeutung verschiedene bedeutende Auszeichnungen.
Es ist also ein lohnenswerter Abstecher für diejenigen, die ein wenig mehr Zeit mitgebracht haben und vielleicht auch eine oder mehrere Nächte in Córdoba wohnen.

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