Ich habe heute Hondarribia besucht. Diese wunderschöne Hafenstadt liegt im Nordosten der Autonomen Gemeinschaft Baskenland. Dieser Ort befindet sich nordwestlich von Irún, an der Mündung des Flusses Bidasoa, der hier die Grenze zu Frankreich bildet. Auf der anderen Seite der Flussmündung liegt die französische Stadt Hendaye.
Im Hafen zum Frühstücken angekommen, habe ich mir einige Minuten Zeit genommen, um das Gesamtbild von der Mole aus zu betrachten. November ist nicht mehr Hochsaison und somit haben die Motor- und Segelboote ruhig im zarten Nebel gelegen. Manche Pintxos-Bars waren geöffnet und einige Menschen –ich schätze mal, Rentner- haben dort ihren Kaffee getrunken und gemütlich Kreuzworträtsel gelöst oder sich gelassen unterhalten.
Ich finde solche Details immer wieder schön. Ich sehe da ein Wiedererkennungsmerkmal: wir sind in Spanien. Und die Menschen –egal ob im Baskenland oder Andalusien- sitzen gerne draußen und genießen das Leben.
Bei ca. 17 Grad (Anfang November!) saß ich kurzärmlig und genoss das Panorama, als plötzlich ein älterer Herr mit Winterjacke und Handschuhen zu mir kam und fragte, ob ich nicht friere…Wir haben ein sehr unterhaltsames Gespräch begonnen. Er lebt seit 70 Jahren in Hondarribia und meinte, sie sei eine der schönsten Altstädte im Baskenland. Ich bin seinem Rat gefolgt und habe die Orte besucht, die er mir empfohlen hat….
Zunächst habe ich den breiten, feinsandigen Strand aufgesucht und anschließend die Hafenmole, die den Fluß ein Stück weit in das Meer hinaus begleitet. Man kann die französischen Häuser von Hendaye auf der anderen Seite sehr gut erkennen, beide Orte sind nur durch den Bidasoa getrennt. Auf der Mole saßen einige Angler, die ruhig auf ihre Beute gewartet haben. Manche Boote lagen ruhig im Wasser, andere kamen und fuhren, aber allgemein war es beschaulich zu dieser Jahreszeit.
Mittags ging es in die kleine Altstadt, wo Geschäfte und Pintxos-Bars gegenüber des Hafens sehr lebendig wirkten. Und diese Pintxos…ich kann es immer wieder betonen: besucht bitte das Baskenland, ihr werdet es nicht bereuen! Die Gastronomie und die Freundschaft der Menschen sind unglaublich! Viele Spanier kommen nur des Essens wegen hierher, wie mir der freundliche Herr erklärte. Denn es gebe zahlreiche Sterneköche in der Gegend. Als ehemaliger Fotograf bei Veranstaltungen in diesen Lokalen habe er sie selbst alle kennengele
rnt. Einer zum Beispiel habe das Restaurant seines Vaters übernommen, wo es sehr einfaches und günstiges, aber auch sehr bodenständiges Essen gab. Als der Sohn übernommen und er wieder einmal dort gegessen habe, war er über die neue Küche mit der völlig anderen Zubereitungsweise überrascht, noc
h mehr allerdings von der darauf folgenden Rechnung: die Preise waren ins Horrende gestiegen. So ist das mit der Gourmet-Küche: man muß sie zu schätzen wissen. Immerhin ist der Sohn heute einer der bekanntesten Köche Spaniens. Allerdings ist der freundliche Herr dann nicht mehr dort essen gegangen.
Nach dem Mittag ging es bergauf, Richtung Stadtmauer. Der historische, von einer komplett erhaltenen Stadtmauer umgebene Altstadtkern mit seinen Herrenhäusern ist unbeschreiblich schön. Er wurde zum historischen Ensemble erklärt.
Das mittelalterliche Flair, die Steinhäuser, die bunten Fassaden und zum Teil bunten Applikationen haben mich fasziniert. Wir haben uns durch die Gassen treiben lassen und ich konnte nicht aufhören zu fotografieren. Irgendwann gelangten wir auf die Plaza de Armas, dem Innenhof der Burg des Kaisers Karl V. Die Burg ist heute ein Parador (eine sehr bekannte Hotelkette in Spanien, meistens in historischen Gebäuden). Der Ausblick ist von dort aus phänomenal.
Für den Besucher kann ich noch weitere Sehenswürdigkeiten empfehlen:
- Das Rathaus mit Barockfassade, 18. Jahrhundert an der Calle Mayor.
- Die gotische Pfarrkirche Santa María de la Asunción vom 16. Jahrhundert – zum Teil auf der alten Mauer gebaut-.
- Die Festung und Einsiedelei Guadalupe –Heilige der Stadt Hondarribia-.
- Den Berg Jaizkibel (mit 543 m am höchsten Punkt) hat eine hervorragende Aussicht auf Umgebung und Meer. Es ist ein beliebter Ort für Möwen und andere Vögel.
- Den ältesten Stadtteil, La Marina, auf der anderen Seite des Strandes. Ein pittoreskes Fischerviertel mit typisch bunten Fischerhäusern. Dieser emblematische Stadtteil ist als historisches und künstlerisches Erbe Spaniens anerkannt.
Für Reisende, die die Gegend um San Sebastián besuchen möchten, empfehle ich die Straßenkarte: Atlantische Pyrenäen (Michelin Zoomkarte)