29/08/2016

DIE VALENCIANOS

DIE VALENCIANOS lieben Böller. Ob sie heiraten, Geburtstag, eine Taufe oder eine Scheidung feiern…sie lassen es gerne krachen. Sie lieben ihr Land und sind stolz darauf.

Sie sind ein sehr offenes, gutgelauntes und gastfreundliches Volk, feiern gerne und sind –ähnlich wie die Andalusier- wahre Genießer. Ihre witzige Art neigt Richtung Satire und Frivolität. Sie sind sehr tolerant, vor allem mit Dingen, die mit Feiern zu tun haben. Sie sind gerne in der Gruppe und unterhalten sich mit Freunden und Bekannten über die verschiedensten Themen. Die Verniedlichungsformen sind  sehr üblich, man bekommt schnell einen Spitznamen, der keineswegs böse gemeint ist. Somit ist man sofort Mitglied in der Gruppe. So wird man häufig „nano“ genannt (was „du Kleiner“ bedeutet), auch wenn man 1,90 groß ist. Andere typische Verniedlichungsformen oder Lieblingsworte sind: Cariño, corazón, tete, mari, bonico…auch der Arzt, Bankangestellte oder Brotverkäufer werden häufig so genannt. Die Valencianos haben eine sehr versüßte Art, die Menschen anzusprechen. …Ah! Und auch eine ganz niedliche Bezeichnung: „El capitán moro“ (=“Der maurische Kapitän“) ist derjenige, der immer alles bezahlt (in Andalusien wird er „burro“, also „Esel“ genannt).

Die Valencianos sind keine so tüchtigen Kaufleute wie die Katalanen, obwohl sie genauso am Meer leben und daher auch die Möglichkeiten dazu gehabt hätten. Es liegt an ihrer Lebensphilosophie, die besagt, man solle die Gegenwart genießen und Spaß haben, denn man wird sowieso vom lieben Gott ausreichlich beschenkt. Vielleicht ist etwas Wahres dabei, denn der Glaube versetzt Berge und das blinde Vertrauen auch. Sie sind in der Regel sehr gläubig, aber nicht fanatisch.

Die Valencianos sind sehr großzügig, bescheiden und verzeihen schnell. Ihre Wohltätigkeitsbereitschaft hat kaum Grenzen.

In Valencia –auch so wie in Andalusien, z.B.- geht man  sehr gerne in Gruppen aus und- anders als in Katalonien-  ist es durchaus üblich, dass jedes Mal ein anderer alles bezahlt.

Die Fallas sind in Valencia sehr bekannt und finden zwischen dem 15.03 und dem 19.03 statt. Sehr sehenswert. Die Valencianos selbst sind mächtig stolz darauf und fangen mit den Vorbereitungen schon lange Zeit vorher an.

Die Gastronomie ist in Valencia etwas ganz besonders, darum wird sie hier explizit erwähnt.

Die Paella ist hier zu Hause und die Valencianos sind sehr streng, wenn es darum geht, Paella vorzubereiten, denn es ist ihr Nationalgericht. Man wird in einer Paella in Valencia selten Fleisch (Hähnchen oder Kaninchen) mit Fisch oder Muscheln erleben. Die Paellas von anderen Provinzen Spaniens oder aus dem Ausland werden von den Valencianos selbst kritisiert, denn sie meinen „die anderen Spanier können die Paella häufig nicht richtig zubereiten und mischen zu sehr“ und sie nennen diese Gerichte nicht „Paella“, sondern „Reis mit Sachen“.

Hier muss ich auch erwähnen, dass der Behälter oder Pfanne, in der die Paella zubereitet wird, „Paellero“ oder „Caldero“ und nicht „Paellera“ heißt. In Valencia wird unter „Paellera“ die Frau gemeint, die die Paella zubereitet.

Es ist in Valencia sehr verbreitet, dass man kein Wasser aus der Leitung trinken darf, denn es soll dort ziemlich hart sein. Besser Mineralwasser trinken. Nur für die Zubereitung der Paella soll dieses Wasser gerade das Richtige zu sein.

Das Nationalgetränk der Valencianos heißt „Horchata“ und  ist eine Erdmandelmilch. Man sollte es mal probiert haben, es schmeckt himmlisch und ist sehr gesund.

Für „zwischendurch“ werden in Valencia die „Rosquilletas“ gerne gegessen. Es ist eine Art knusprige Brotmasse mit Kernen.

Zum Mittag werden häufig belegte Brote gegessen, aber Vorsicht, sie haben auch ganz typische Namen dafür, wie „Brascada“, „Chivito“, „Almussafes“ oder „Blanc i Negre“. Diese Brote sind keine normalen „belegten Brote“…die Valencianos belegen sie richtig….und richtig heißt RICHTIG…man muss sie einmal probiert haben.

Und zum Abschluss der Nachtisch in Valencia: Kaffee mit viel Kondensmilch und Eiswürfeln…

Das Wetter ist in Valencia häufig sehr sonnig, aber Vorsicht, im Winter kann es täuschen. Die Feuchtigkeit  sollte man nicht unterschätzen, man friert trotz der prachtvollen Sonne. Die Valencianos kennen diese Problematik und gehen damit halt sehr locker um: Wintermantel und Sonnenbrille passen wunderbar zusammen!

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